Rätsel: Wer war das? Er hat zahlreiche Vornamen und Titel, stammt aus dem Rheinland, lebte später in Wien, stiftete die Ehe zwischen Napoleon und der österreichischen Kaisertochter, hatte aus drei Ehen 13 Kinder und ziert heute manche Sektflasche? Genau – Fürst Clemens von Metternich. Die Achtklässler lernen seinen Namen im Rahmen des Geschichtsunterrichts kennen – Metternich ist es, der im Wiener Kongress maßgeblich mitbestimmt, wie Europa nach Napoleons endgültiger Niederlage aussehen wird. Was hat das aber nun mit uns zu tun?
Nun – die Talentschülerinnen und Schüler unternahmen im Rahmen des bilingualen Unterrichts eine erste Kennenlernreise nach Tschechien und besuchten Lázně Kynžvart (Schloss Königswart), die Sommerresidenz von eben jenem Fürsten Metternich. Dort kann man DEN Tisch sehen, an dem die europäischen Mächte 1815 das Dokument des Wiener Kongresses unterschrieben. In einer ausgesprochen kurzweiligen und interessanten Führung gab es einiges über den Fürsten und seine Zeit zu entdecken. Und das war nicht alles! Da das Schloss eines der ersten europäischen Museen war und sich darin auch ein Kuriositätenkabinett befindet, beherbergt es zum Beispiel auch (es folgt eine kleine Auswahl!): Intarsienbilder (die aus Stein bestehen, tatsächlich aber wie gemalt aussehen), ein paar von Napoleons Haaren, eine Spazierstockflinte, einen Raum mit 23000 Büchern, Krokodilmumien und die aus Brotrinde gefertigte Figur eines Räubers. Die Orgel in der Kirche dagegen fehlt – sie wurde in den 90er Jahren gestohlen.
Nach dem Besuch des Schlosses erkundeten die Jugendlichen mit Frau Burcsak die Stadt Marienbad und testeten dort verschiedene Quellen. Dabei wurde eifrig verglichen, wie sich der Geschmack der heilsamen Tropfen unterscheidet. Die stinkende Ferdinands-Quelle konnte nicht unbedingt punkten, das sei hier verraten.
Nach einem Einkehrschwung im Oblaten-Geschäft, wo sich die Schülerinnen und Schüler jeweils eine Oblate mit eigenen Sprachkenntnissen kaufen durften, lauschten alle noch der singenden Quelle, die zu Beethovens Paukenschlag tanzte.
Alle freuten sich schließlich auf das Mittagessen und vor allem auch auf die Liwanzen (die im bairischen Dalken heißen). Trotz Kälte, Regen und Wind sind sich alle einig – es war ein sehr gelungener erster Kontakt mit den tschechischen Nachbarn, deren Sprache die Jugendlichen in den nächsten Jahren lernen werden.
Übrigens – bei der Geburt des 13. Kindes war das erste Kind von Fürst Metternich 40 Jahre alt. Dafür hat er sich im Alter von 39 Jahren die Haare gepudert, um würdiger und älter auszusehen. Die Teilnehmer des Ausflugs werden im nächsten Schuljahr auch so manche Geschichtsstunde mit Anekdoten bereichern können.